Montag, 12. September 2016

Informationsgespräch mit Herrn Polizeidirektor Norbert Trabs
Besuch bei der Einsatzleitstelle in der Polizeidirektion Lübeck, Possehlstr. 4, 15.00 Uhr

 

An der Veranstaltung haben 12 Mitglieder teilgenommen.

 

Herr Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte seine Mitarbeiter, Herrn  Dierk Dürbrook, Pressesprecher, und Herrn Joachim Nürnberg, stellvertretender Leiter der Einsatzleitstelle, vor, die ebenfalls an dem Informationsgespräch teilnahmen.

 

Frau Helga Lietzke, Vorsitzende der Frauen- und Sozialverbände, bedankte sich für die Möglichkeit des Informationsgespräches sowie die Gelegenheit, Einblick in die Arbeit von Polizei und  Einsatzleitstelle zu erhalten. Sie begründete das Interesse des Verbandes an der Polizeiarbeit mit dem Antrag für die zweite Frauenbürgerschaftssitzung nach mehr Polizeipräsenz in der Stadt und das mangelnde Sicherheitsgefühl mancher älterer Menschen infolge von Wohnungseinbrüchen und Diebstählen. Auf Anregung von Herrn Trabs stellten sich die Anwesenden als Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Mitgliedsverbände vor.

 

Herr Trabs berichtete, dass er die Position des Leiters der Behörde im März 2016 übernommen hat. Er erläuterte, dass die Aufgabe der Polizei und ihre Personalausstattung  zur  Zuständigkeit der Länder gehörten. Herr Trabs begrüßte das ehrenamtliche Engagement in der Stadt und erklärte, dass auch dieses die  Gefühle von Hilflosigkeit und Ängsten bei Bürgerinnen und Bürgern reduzieren helfe.

Danach stellte er die Aufbauorganisation der Polizei vor. Zur Polizeidirektion  Lübeck gehöre auch die Polizeiarbeit im Kreis Ostholstein, womit es sich mit rd. 1 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um die größte Direktion Schleswig-Holsteins handele. Lübeck sei in vier Reviere mit rd. 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegliedert. Herr Trabs erläuterte, dass die Personaleinsparungen bei der Polizei inzwischen gestoppt seien und Neueinstellungen erfolgten. Diese würden sich, wegen der Ausbildungszeit der jungen Polizeibeamtinnen und -beamten, jedoch erst in 2 – 3 Jahren  in den Dienststellen auswirken. Um trotzdem handlungsfähig zu bleiben, sind bei der Polizei Angestellte für einzelne Aufgaben eingestellt worden, die nicht ausschließlich durch voll ausgebildetes Personal auszufüllen wären. Dabei handelte es sich z. B. um die Begleitung von Schwertransporten oder Einzeltätigkeiten bei der Spurensuche. Für diese Aufgabenfelder werden die berufsfremden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Lehrgänge vorbereitet, die bis zu einem halben Jahr dauerten. Für hoheitliche Aufgaben erfolge ein solcher Einsatz nicht.

 

Zur Kriminalitätsbekämpfung berichtete Herr Trabs, dass zurzeit der Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen liege. Straßenkriminalität und Gewaltdelikte seien zurückgegangen. Dabei  wies Herr Trabs darauf hin, dass ihm auch die so genannten „Enkeltricks“ Sorge  bereiteten. Herr Trabs ging noch einmal auf die Ängste der Menschen ein. Er erläuterte, dass es sich oft um subjektive Gefühle handelte, die nicht mit der objektiven Kriminalitätslage übereinstimmten.


Weiterhin gäbe es bei der Polizeidirektion eine Präventionsberatung, die Bürgerinnen und Bürger berate, aber auch von  Verbänden angefordert werden kann, um in Vorträgen über vorbeugendes Verhalten und auch zum Thema Einbruchsschutz  zu informieren.

Im Verlauf seines Berichtes ging Herr Trabs auch auf Fragen der Anwesenden ein und äußerte abschließend die Wünsche der Polizei an Politik und Verwaltung. Er beschrieb unter anderem, dass die erfolgte Föderalismusreform der Länderverwaltungen zu unterschiedlicher Bezahlung der Polizeibeamtinnen und  -beamten in den verschiedenen Bundesländern  geführt habe. Dieses werde teilweise als Benachteiligung bei den Polizeibeamtinnen und -beamten empfunden. Er wünschte sich daher wieder eine einheitliche Vergütung bei den Polizeibehörden sowie eine Verstetigung der erhöhten Einstellungszahlen.

 

Damit verabschiedete sich Herr Trabs, bedankte sich für das Interesse der Anwesenden und wünschte sich weiterhin einen guten Kontakt zu den Frauen- und Sozialverbänden.  Frau Lietzke dankte Herrn Trabs ihrerseits für die ausführliche Information über die Polizeiarbeit  und sagte ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Frauen- und Sozialverbänden und der Polizei zu.

Nunmehr übernahm Herr Nürnberg das Gespräch und führte die Gruppe in die Einsatzleitstelle und erklärte die Arbeit der Polizeibeamtinnen und -beamten, die die Notrufe aus den vier Kreisen der Polizeidirektion (Ostholstein, Herzogtum Lauenburg, Stormarn und Hansestadt Lübeck) annahmen und bearbeiteten. Je nach Sachverhalt würden parallel zum Notruf die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, die Funkwagen zum Einsatzort beordert und bei Bedarf Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmiert. Im Großraumbüro der Einsatzleitstelle mit neun Arbeitsplätzen seien an jedem Schreibtisch fünf Monitore installiert, die es ermöglichen, den Tatort oder die Meldung zu lokalisieren und weiteres zu veranlassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung erhielten einen Eindruck davon, dass die Beamtinnen und Beamtinnen einem ständigen Geräuschpegel ausgesetzt sind und sich doch gleichzeitig stark konzentrieren müssten. Sie haben jeweils eine 10 - Stunden - Schicht. Pro Jahr gingen rd. 198 000 Notrufe ein, die zu 180 000 Einsätzen führten. Zu Banken und Juwelieren gäbe es Direktschaltungen für schnellstmögliche Einsätze.

 

Herr Nürnberg berichtete, dass der Stand der Technik gut sei. Neben der Einsatzleitstelle befände sich der Lage - Raum mit den Arbeitsplätzen für Lagebesprechungen. Auch hier beantwortete Herr Nürnberg die von den Anwesenden gestellten Fragen.

Frau Lietzke bedankte sich nach Abschluss der Führung bei Herrn Nürnberg und Herrn Dürbrook für die interessanten Ausführungen  und schloss die Veranstaltung um 17.15 Uhr.

 

Susanne Bogenhardt