Montag, 6. Juli 2016

 

Impulsreferat  „Älter werden in Bewegung“ von Herrn Dr. Martin Willkomm
zum „Lübecker Modell Bewegungswelten“um 15.00 Uhr im HGH

 

An der Veranstaltung haben 63 Mitglieder und Gäste teilgenommen.

 

Frau Helga Lietzke eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Anwesenden. Sie dankte Herrn Dr. Martin Willkomm, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Rotes Kreuz Geriatriezentrum in Lübeck, für seine Bereitschaft, das Modellprojekt vorzustellen und übergab ihm das Wort. Herr Dr. Willkomm erläuterte zu Beginn seines Vortrages, dass er die Gelegenheit gern nutzt, den Anwesenden die Arbeit der Geriatrie vorstellen und Informationen über das Modellprojekt zu geben.
 
Krankenhaus Rotes Kreuz Geriatriezentrum Lübeck
Er begann seinen Bericht mit der Aussage, dass Prävention wichtig sei und am besten schon damit begonnen werden  sollte, solange man gesund ist. Dann erläuterte er, dass es sich bei der Geriatrie um die Altersmedizin handele, deren Ziel es ist, die Mobilität älterer Menschen zu verbessern und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Bei der Lübecker Geriatrie handele es sich um die zweitgrößte stationäre Einrichtung einer Geriatrie in der Bundesrepublik. Die Geriatrie arbeite eng mit dem Lübecker Ärztenetz zusammen. Die Überweisung von Patientinnen und Patienten  erfolge aus Akutkrankenhäusern und durch die Hausärztinnen und Hausärzte. 75% der Patientinnen und Patienten könnten nach der Behandlung in der Geriatrie nach Hause  und in die Selbständigkeit zurückkehren. Für die Behandlung stehe ein vielseitiges therapeutisches Team zu Verfügung. Das Aufnahmealter liege bei 60 – 65 Jahren. Für die erfolgreiche Behandlung sei die Empathie für ältere Menschen Voraussetzung.

 

Lübecker Modell Bewegungswelten
Nach der Schilderung der Behandlungsmöglichkeiten in der Geriatrie  ging Herr Dr. Willkomm auf das Lübecker Modell ein, bei dem es sich um ein Kooperationsmodell zwischen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Krankenhaus Rotes Kreuz Geriatriezentrum, dem Landessportverband sowie weiteren Institutionen handelt. Das Modell ginge davon aus, dass neben der Verbesserung der Mobilität auch Demenzerkrankungen durch den Sport herausgezögert werden können.

Lübeck sei als Modellregion für das Pilotprojekt ausgewählt worden.  Es handele sich dabei um ein Trainingsprogramm für ältere Menschen, das an Bewegungen anknüpfe, die den Patientinnen und Patienten aus früheren Lebensphasen vertraut seien.

Für das Lübecker Modell habe Herr Sven Schindler, Senator für Wirtschaft und Soziales der Hansestadt Lübeck, die Schirmherrschaft übernommen. Beteiligt seien Städtische Altenpflegeeinrichtungen sowie zwei weitere Einrichtungen gemeinnütziger Träger.

In den beteiligten Einrichtungen würden die Trainingskurse für Kleingruppen von 8 bis 12  Personen durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich über den Zeitraum von 20 Wochen an zwei Tagen  pro Woche  jeweils eine Stunde  an Sport und Bewegung. Dabei sei die Trainingsfrequenz wichtiger als die Trainingsintensität. Inhaltlich werde von ausgebildeten Übungsleitern mit den Beteiligten  „von Kopf bis Fuß“ gearbeitet, d. h., ihr ganzer Körper werde  aktiviert. In den Kursen würden die Übungsstunden rund um ein Motto gestaltet. Der Sinn eines solchen Mottos liege darin, die  Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu interessieren und zu aktivieren, sie zu Gesprächen zu ermuntern, sich an Bewegungsabläufe und Inhalte zu erinnern und ihnen Freude am Mitwirken zu vermitteln. Ein solches Motto bzw. Thema sei z.B. „Am Strand“ oder „Ein Tag im Garten“. Für jeden  Kurs werde mit dem jeweiligen Motto eine Vorbereitungszeit von neun Monaten benötigt. Dafür gebe es in Lübeck  derzeit 16 zertifizierte  Übungsleiter, weitere externe Übungsleiter würden geschult.

 

Das Projekt in Lübeck werde wissenschaftlich begleitet und  ausgewertet und damit auf seinen Erfolg hin überprüft. Werde der Erfolg bestätigt, soll es auf Schleswig-Holstein und weiter auf die gesamte Bundesrepublik ausgedehnt werden. Als weiteres Ziel werde dann angestrebt, aus den Einrichtungen herauszugehen und das Projekt in den Stadtteilen anzubieten. So könnten auch ältere Menschen davon profitieren, die nicht in Einrichtungen leben.

 

Mit diesem Ausblick schloss Herr Dr. Willkomm seine Ausführungen und wies darauf hin, dass er Informationsmaterial über die Geriatrie im Krankenhaus Rotes Kreuz sowie über das Modellprojekt für Interessierte zum Mitnehmen ausgelegt hat.

Frau Lietzke dankte Herrn Dr. Willkomm für seine ausführlichen Informationen und wünschte ihm und dem Modell weiteren Erfolg und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Bewegungskurse Freude und eine verbesserte Gesundheit.

Ebenso dankte sie den Anwesenden für ihre Teilnahme  und schloss die Veranstaltung um 16.30 Uhr.

 

Susanne Bogenhardt