Montag, den 10. Oktober 2016

 

Informationsgespräch über das Palliativnetz „Travebogen“ mit Frau Carola Neugebohren, Leitende Koordinatorin für spezialisierte ambulante Palliativversorgung
16.00 Uhr im HGH

 

An dem Informationsgespräch haben 60 Mitglieder und Gäste teilgenommen.

 

Frau Helga Lietzke,  Erste Vorsitzende der Frauen- und Sozialverbände, eröffnete das Informationsgespräch, das im Rahmen der  Hospiz- und Palliativwoche zum Welthospiztag in Lübeck angeboten worden ist. Sie begrüßte die Anwesenden und   berichtete kurz über die Aktivitäten der Frauen- und Sozialverbände im Ausschuss für Soziales und im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung zu den Anträgen für die Frauenbürgerschaft im März des Jahres. Weiterhin teilte Sie mit, dass der Deutsche Frauenring, Ortsring Lübeck, einen neuen Vorstand gewählt hat und künftig Frau Gerda Eickmann als Nachfolgerin von Frau Doris Ehlert den Ortsring als Delegierte  bei den Frauen- und Sozialverbänden vertritt.

 

Danach begrüßte sie Herrn Dr. Michael Hempel, Abteilungsleiter im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft  und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, der Grußworte von Herrn Ministerpräsident Torsten Albig und Frau Ministerin Kristin Alheit überbrachte. Der Ministerpräsident hatte die Schirmherrschaft über die Hospiz- und Palliativwoche übernommen und setze sich mit der Landesregierung für ein Sterben in Würde und Selbstbestimmung ein. Herr Dr. Hempel berichtete weiter, dass das Ministerium einen Pflegebericht vorgelegt hat und an einem Demenzplan arbeitet, dem  Priorität eingeräumt worden ist.

 

Palliativnetz „Travebogen“
Danach begann Frau Neugebohren ihren Vortrag über die Palliativ- und Hospizarbeit in Lübeck. Sie erläuterte, dass es  früher üblich war, im eigenen Zuhause bzw. im familiären Umfeld zu sterben. Heute dagegen würden die meisten Menschen den letzten Lebensabschnitt in Institutionen verbringen. Männer würden überwiegend zu Hause sterben, Frauen dagegen meist  in Einrichtungen.

Infolge von Krankheiten und der Kindersterblichkeit hätten die Menschen früher häufiger Berührungen mit Sterbenden und Toten gehabt, heute wäre den Menschen diese Erfahrung fremder geworden. Daher würden Palliativmedizin und Trauerbegleitung zunehmend an Bedeutung gewinnen  und nehmen inzwischen bereits in der Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal einen größeren Raum ein.

Das Recht, in Würde zu sterben, sei der Grundsatz für die Palliativmedizin und die Hospizarbeit. Die Gründung der Hospizbewegung erfolgte im Jahre 1992 in Lübeck. Dem folgte im Jahre 1999 die Einrichtung des Hospizes „ Rickert - Kock – Haus“ unter dem Dach der Gemeindediakonie. Die Sterbebegleitung weitete sich aus, sodass sich im Jahre 2006 der Förderverein für ambulante Palliativversorgung, „Horizonte e.V.“, gründete und im Jahre 2009 dann das Palliativnetz „Travebogen“ aus der Vernetzung von Ärzten, Pflegediensten, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Ehrenamt entstand.

 

Das Palliativnetz versorge Sterbende durch Palliativ - Care - Teams zu Hause, in Pflegeheimen und Wohngruppen. Ehrenamtliche Kräfte unterstützten die Arbeit durch psycho - soziale Begleitung. Eine 24 - Stunden - Rufbereitschaft werde vorgehalten. Dazu gäbe es eine Beratungsambulanz und seit 2016 einen Fachpflegedienst für die spezialisierte ambulante Versorgung Schwerstkranker, zumeist bei onkologisch Erkrankten.

 

Nach der Schilderung der Entstehungsgeschichte und der Strukturen in der Palliativversorgung verdeutlichte Frau Neugebohren die Arbeit anhand einer Fallbeschreibung. Danach beantwortete sie Fragen der Anwesenden, insbesondere dazu, wie die Wege dazu sind, in ein Hospiz aufgenommen werden zu können sowie zu Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen. Abschließend ging Frau Neugebohren darauf ein, dass die Palliativversorgung in Lübeck durch die verschiedenen Institutionen und ihre Vernetzung gut aufgestellt sei, dass sich aber eine zunehmende Professionalisierung entwickle. Hierzu gehöre auch, dass für  ehrenamtliche Kräfte eine Ausbildung von 120 Stunden über die Dauer eines Jahres  durch die Hospizbewegung angeboten werde. Damit beendete Frau Neugebohren ihre Ausführungen.

 

Frau Lietzke dankte ihr für den interessanten Vortrag, der auf das rege Interesse der Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie der Gäste gestoßen sei. Ebenso dankte sie Frau Isabel Kriegeskotten als 1. Vorsitzenden und Frau Gundel Granow als 2. Vorsitzenden des Fördervereins „Horizonte“, der die ehrenamtliche Palliativarbeit mit großem Engagement vorangetrieben habe.

Frau Lietzke schloss die Veranstaltung um 17.15 Uhr.

 

Susanne Bogenhardt